„Palliative Care goes school“ – ein landesweites Projekt an höherbildenden Schulen in Vorarlberg

Das Schulprojekt der Palliativstation Hohenems „Palliative Care goes School“ geht ins 3. Jahr!

Nach dem erfolgreichen Start des Pilotprojekts im Jahr 2022, und der Fortführung im Sommersemester 2023 mit Ausdehnung auf alle höher bildenden Schulen in Vorarlberg, gehen die Schulbesuche nun ins dritte Schuljahrahr!

Der Zuspruch der Schüler:innen und die sehr positiven Rückmeldungen der Lehrpersonen spornen uns an, dieses Projekt weiterzuführen. An dieser Stelle möchten wir auch der „Gesellschaft zur Unterstützung von Palliative Care in Vorarlberg“ danken, welche die finanziellen Grundlagen zur Durchführung eines Projekts dieser Größenordnung beisteuert. Für die Zukunft ist eine Regelfinanzierung durch die Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher zugesagt worden.

Das multidisziplinäre Team der Palliativstation besteht aus 4 Ärzt:innen und 8 Pflegepersonen. Die Schulbesuche bieten für uns die wertvolle Gelegenheit mit jungen Menschen in den Austausch zu treten, um mit ihnen Fragen rund um Krankheit, Sterben und Tod zu diskutieren. Die Offenheit und das Interesse von Seiten der meisten Schüler:innen beeindrucken uns immer wieder aufs Neue!

Wir sehen in diesen Schulbesuchen auch eine präventive Arbeit: Einerseits soll die Angst vor dem Begriff „Palliativbetreuung“ abgebaut werden, andererseits wollen wir vermitteln, dass es Alternativen zum assistierten Suizid gibt.

Die Evaluation der Schulbesuche durch die Fachhochschule Vorarlberg zeigt, dass sich Jugendliche sehr wohl mit diesen Themen auseinandersetzen wollen, dass sie es als einen Teil der Allgemeinbildung verstehen und dass es gelingt mit einer Mischung aus Fakten, aktuellen Patientengeschichten und interaktivem Austausch die Schüler:innen zu berühren.

Wir möchten an dieser Stelle auch der Bildungsdirektion Vorarlberg danken, insbesondere Hr. Mag Kappaurer und Fr. Mag. Walser, die uns in der Organisation der Schulbesuche unterstützen.

Wir freuen uns auf weitere spannende Schulbesuche im kommenden Schuljahr und sind für jeweilige Anregung bzw. Kritik dankbar, die uns hilft, das Projekt weiterzuentwickeln.

 
 


Warum sollen Schüler:innen über die Palliativarbeit informiert werden?

  1. Aufklärung, was Palliative Care Arbeit bedeutet: Möglichkeit der ambulanten und stationären Betreuung, multiprofessionelles Team, nicht nur Sterbebegleitung, ganzheitliche Sichtweise….

  2. Wertschätzenden Umgang mit Alter, Krankheit und Tod erfahren: auch schwer kranke Menschen leben gerne, haben schöne Momente, es existiert Humor, Lebensfreude …. Korrektur eines oft sehr falschen Bildes (nur Schwere, Trauer, Perspektivenlosigkeit)

  3. Es gibt eine Alternative zum assistierten Suizid: differenziertere Sichtweise auf das Thema assistierter Suizid. Dies muss nicht der einzige Ausweg sein, auch Leben mit Krankheit kann wertvoll/erfüllend sein.

  4. Wichtige Informationen für den eigenen/familiären Umgang mit Krankheit und Sterben: Es ist jemand da, der hilft, „du bist nicht alleine…“

  5. Prävention von „traumatischen“ Krankheitserlebnissen

  6. Vermitteln des Begriffs einer „Sorgekultur“ als Gegenpol zum extremen Individualismus

  7. Darstellung des Arbeitsgebietes Arzt/Pflege: in Zeiten des Pflegemangels ergibt sich ein wertvoller Einblick in das Tätigkeitsfeld einer Ärztin/eines Arztes, bzw. einer Pflegeperson  

  8. Umgang mit Trauer, Sterben und Tod soll Teil der Allgemeinbildung sein: Angst nehmen vor der Begegnung mit Krankheit und Tod.#

Ziele für das Schuljahr 2023/24

Allen höher bildenden Schulen in Vorarlberg wird die Möglichkeit geboten, an diesem Schulprojekt teilzunehmen. Zielgruppe sind vor allem die 7. Klassen (3. Schulstufe der berufsbildenden Schulen).

Otto Gehmacher, Andrea Moosbrugger

Katharina Rauch